Für einen veritablen Paukenschlag zum Auftakt der Sektionswettkämpfe des Eidgenössischen Turnfestes sorgte der ETV Schindellegi gestern Donnerstag. Oder anders erklärt – mit frühmorgendlichem Trommelwirbel zog eine Hundertschar durch das Dorf zum Hauptbahnhof Schindellegi mit dem Ziel Aarau. Zum 100-Jahr-Jubiläum entschied sich der Verein, mit 100 Leuten im einteiligen Vereinswettkampf der Disziplin Fachtest Allround anzutreten. «Das ist im Turnen einzigartig. Das hat es noch nie gegeben. Wir wollten mit der Zahl 100 das 100-Jahr-Jubiläum des ETV würdigen und mit eigenen Leuten an den Start gehen», umschrieb dies Markus «Mäck» Späni, Verantwortlicher für das 100 x 100 Projekt.

Wer den Eindruck erhält, hier handle es sich um ein einfaches Mitmachen am Eidgenössischen, irrt. Für die 100 Startenden musste eine Festkarte für 160 Franken sowie eine STV-Mitgliederlizenz für 48 Franken pro Person bezahlt werden. Allein das Startgeld betrug 23’680 Franken. Gleichzeitig standen in Ablösungen von acht Gruppen jeweils sechs Turnende im Einsatz. Mit einer Art Tischtennisschläger musste mit einem kleinen Ball je einmal zwei Parcours (genannt Goba und Beach) bewältigt und so viele Punkte wie möglich gesammelt werden. Drei Minuten lang auf dem Gelände des Aarauer Schachens. Die Teams erwiesen sich bunt gemischt, etwa die Gruppe 8: Mazza Späni (59-jährig, Produktionsleiter), Albert Bachmann (62, Landwirt), Karl Nauer (56, Schlosser), Eva van het Reve (35, promovierte Bewegungswissenschaftlerin Dr. sc. ETH), Philipp Schnüriger (40, Unternehmer) und Patrizia Schnyder (31, Transportation Specialist). Deren Resultat lautete 6,22 Punkte. Der 100-er Gesamtverein erzielte 7,63 Punkte. «Das ist ein fantastisches Resultat mit 100 Leuten», zollte Markus Späni allen Respekt.

Für die Mitglieder des ETV Schindellegi bedeutete dieser Einsatz ein gewaltiges Vereinserlebnis. Den ganzen Tag zusammen, im Zug, bei Transfers zu Fuss, beim Aufwärmen, im Wettkampf, beim Zvieri im Schützenhaus. Es wurde gekämpft, gejubelt, mitgelitten, gelacht.

von Albert René Kolb