Ein Spektakel wie am Broadway – das Jubiläumskränzli

Das erste Kränzli Wochenende des ETV Schindellegi zu seinem 100-Jahr-Jubiläum bot dem Publikum eine fantastische Show – mit Begeisterungsstürmen der Zuschauenden ohne Ende.

Sie drückte dem 100-Jahr-Jubiläums-Kränzli des ETV Schindellegi klar den Stempel auf: Eine achtköpfige Live-Band zog alle im ausverkauften Maihofsaal des Etzeldorfes von Beginn weg in den Bann. Was Severin Bruhin (Bass), Pascal Jost (Alt-Saxophon), Manuel Sturm (Gitarre), Noel Zehnder (Schlagzeug), Robert Grausberg (Keyboard), Kevin Schmid (Trompete), Michael Jud (Sänger) und Susan Orus (Sängerin) drei Stunden an Unterhaltung boten, war gigantisch. Die namenlose Live-Band brillierte mit der Musik von Queen, Anastacia, Beyoncé, Blues Brothers, Zucchero, Tina Turner oder etwa Michael Jackson. „Es hat ganz viel ganz gut geklappt. Eine mega-coole Show“, meinte Bandleader und Mastermind Bruhin, der persönlich eine Standing Ovation erhielt. „Ich denke, wir werden von Auftritt zu Auftritt besser.

Turnen ist ihr Leben

Schon mit der Eröffnungsnummer zu „It’s my life“ von Jon Bon Jovi nahmen die Musiker mit ihrem unwiderstehlichen Sound das Zepter in die Hand. 17 Nummern zum Kränzli-Motto „Sport meets Music“ waren angesagt. Passend ausgewählte Musikstücke wurden mit einem technischen Riesenaufwand monatelang einstudiert. Zusätzliche Dynamik erhielt das Ganze durch die Stimmen von Sänger Michael Jud und Sängerin Susan Orus, die sich optimal ergänzten. “Es ist gut gelaufen. Die Show ist sehr berührend. Bei Live-Auftritten ist mehr Energie da. Meine 13-jährige Tochter Xenia macht bei den Team-Aerobic Turnerinnen mit, vorne rechts, erste Reihe. Ich konnte sie sehen, musste mich aber sehr auf den Rhythmus der Musik konzentrieren“, meinte die Künstlerin. Das Gebotene der Turnerinnen und Turner von den einzelnen Riegen zu rockigen und ruhigeren Klängen raubte den Anwesenden im Saal schlicht den Atem. Man staunte, klatschte, jubelte. Rührend, wie da turnende Buben und Mädchen mit ihren Beinchen und Ärmchen Erstaunliches schafften. Bewundernde Blicke, wenn gestandene Frauen und Männer Originelles auf der Bühne zum Besten gaben. Da wurden Buben in der Luft rumgeworfen. Oder plötzlich standen neun Tina Turners der Frauenriege auf der Bühne. Geheimnisvolle Silhouetten der Damenriege räkelten sich hinter beleuchteten Fensterrahmen. Tanzende und Turnende verschiedener Riegen beeindruckten mit raffiniert einstudierten Choreografien. Es entstand beinah eine Überflutung an Reizen. Und immer wieder richteten sich Hunderte von Augenpaaren auf Sängerin Susan Orus und Sänger Michael Jud sowie die Bandmitglieder in ihren weissen Hemden und schwarzen Fliegen und Hosenträgern. Für jede und jeden war etwas da. Sport, Kunst, Komik, Turnen, Musik und Tanz.

Zwei Vereine als Verstärkung

Es kam gar zum Gastauftritt zweier Institutionen von Schindellegi und Feusisberg: dem Musikverein Schindellegi-Feusisberg und dem Jodelchörli Schindellegi. Und die beiden Vereine haben alle Erwartungen bei weitem übertroffen. Statt in ihren schwarz-goldenen Uniformen präsentierten sich die 20 Musikantinnen und Musikanten als farbenfroh gekleidete Guggenmusik und spielten mit dem Jodelchörli Schindellegi, auch mit 20 Mann in ihren roten Vesten und schwarzen Hüten angerückt, um die Wette. Ein Duell entbrannte, ein freundschaftliches Hin und Her, modern gegen alt und endete mit Gratulationsbotschaften und mit einem triumphalen Auszug durch den vollbesetzten Saal. Wie zu Cäsars Zeiten. Eine verrückte Nummer. Das Publikum war begeistert und lebte mit. Der Rapp-Auftritt etwa von Theo Föllmi wird in die Geschichtsbücher eingehen. Und Solosänger Yanick Vogel brachte mit seinem Auftritt zum Hit „Alperose“ sämtliche Herzen zum Schmelzen.

Monroe als Stargast im ETV

Seit Jahren stehen beim ETV-Kränzli die legendären Zwischennummern hoch in der Gunst des Publikums. Erinnert sei nur an Reto Kümin und Fabian Rhyner, denen immer wieder Komikeinlagen von Weltklasseformat gelangen. Heuer kündigte die souverän durch den Abend führende Moderatorin Sara Theiler etwa den Auftritt von US-Filmikone Marylin Monroe an. Eine wie auf den Leib geschriebene Rolle für Sascha Rubner. Rubner als Monroe „Happy Birthday“ singend war im durch den Luftzug aufgewirbelten weissen Rock zu sehen – ein Klassiker. Der Fussballfan trat im Duo, Trio oder Quartett mit Philipp Weber, Mirjam Trinkler und Ramona Styger auf. Rubner und Weber, der Letztgenannte OK-Präsident und Chef der Show, wurden am Ende mit grossem Applaus als Schauspieler für die Zwischennummern verabschiedet. Sie treten nach dreizehn und zehn Jahren zurück. ETV-Präsidentin Natalie Ott schien vom Gezeigten überwältigt: „Bombastisch.“ Interessant sind auch Stimmen aus dem Publikum: „Wunderbar. Der Hammer.“ (Margrit Kümin); „Super. Die Zwischennummern waren ein Hit.“ (Corinne Styger); „Speziell.“ (Urs Rhyner, Gemeinderat); „Exzellent, das beste Kränzli 2019.“ (STV Wollerau-Bäch); „Super, 1A, es wurde etwas viel geredet.“ (STV Einsiedeln); „Einmalig.“ (Andi „Pflütsch“ Nauer); „Cool.“ (Christoph Fässler, FC Feusisberg-Schindellegi); „Mir gefiel alles“ (Reto Nötzli); „D’Muusig häd me huere guet g’falle.“ (Ivo Rüegg). Gleich nach der Show konnten die Besucherinnen und Besucher mit Susi Flückiger, dem Zermattergruess und den Moosbuabä die Jubiläumsnacht durchfeiern. Die fünf Vorführungen 2019 werden gegen 1800 Personen gesehen haben. Die letzte Show ist am kommenden Freitag angesetzt. Mit den Catstrikes und den Etzel-Buebä zur Unterhaltung danach. Erhältlich sind noch drei Tickets. Ein „Muss“ für alle, das ETV-Kränzli. Seit 100 Jahren.

Albert René Kolb